BlazBlue wird schon lange bei Kennern als eines der besten Prügelspiele der Videospielgeschichte gehandelt. Mit fernöstlicher Optik mag das Beat'em Up nicht jedermanns Sache sein. Unumstritten sind jedoch sowohl die technische als auch die spielerische Umsetzung. Im Februar hat der Entwickler mit BlazBlue: Continuum Shift Extend eine neue Version auf den Markt gebracht. Mehr Inhalte, mehr Helden und mehr Story, so die Versprechungen. Wir haben uns das Spiel näher angesehen und verraten euch, ob ein erneuter Kauf gerechtfertigt ist.
Schon im November 2010 bescherte uns Arc System Works mit
»Continuum Shift eine würdige Fortsetzung zu
»Calamity Trigger. Heute, knapp zweieinhalb Jahre später, bringt der Entwickler eine überarbeitete Version auf den Markt.
BlazBlue: Continuum Shift Extend, so die Bezeichnung des potentiellen Kleinods. Dabei handelt es sich nicht um eine Fortsetzung, sondern um eine Art Neuauflage der 2010 veröffentlichten Version, ergänzt mit neuen und ehemals nur als DLC erhältlichen Inhalten. Besitzer einer PS3, PS Vita oder Xbox 360 können sich also über ein prall gefülltes Spiel freuen. Mehr
BlazBlue geht wirklich nicht.
Prügeln mit Anspruch
Ein 2D-Prügler der alten Schule. Der ungeübte Blick mag genau das zu Beginn suggerieren. Wer jedoch hinter die Fassade schaut, entdeckt ein Beat'em Up mit Anspruch, Taktik und Tiefgang. Das gilt vor allem für das Herzstück des Spiels: Die Kämpfe. Dank zahlreicher Sonderangriffe, speziellen Fähigkeiten und Manövern werden selbst ambitionierte Genreveteranen zahllose Stunden mit dem Meistern des Repertoire beschäftigt sein. Neulinge hingegen werden von den verschiedenen "Fachbegriffen" - nicht nur von Seiten des Kontrahenten im Ring - erschlagen. Drive-Angriffe, drei verschiedene Abwehrtechniken, Blockbalance oder Sperrschichtexplosionen hinterlassen nicht nur bei Anfängern ein Gefühl der Verwirrung. Eine gewisse Einarbeitungszeit ist also dringend angeraten.
Um den Einstieg etwas leichter und vor allem komfortabler zu gestalten, bietet
Continuum Shift Extend ein gleichermaßen unterhaltsames wie umfangreiches Tutorial. Unterteilt ist dieses nach Schwierigkeitsgraden. Während der Anfängerkurs lediglich Standardangriffe und die Bewegung als solche beschreibt, werden in den fortgeschrittenen Lektionen Spezialangriffe und entsprechende Kampftaktiken erläutert. Die gut vertonten Dialoge im Tutorial ermöglichen dem Spieler ein rasches Lernen und sorgen, dank kurzen Intermezzos, für entsprechend Unterhaltung.
Erzähl mir was
Ebenfalls spannend gehalten sind die Geschichten hinter den Kämpfen. Diese sind mit denen des Vorgängers identisch. Lediglich einzelne Dialoge wurden neu vertont. Jeder der 19 verschiedenen Protagonisten hat eine eigene Geschichte zu erzählen. Eine äußerst verwirrende, zugegeben. Erst wenn alle Puzzleteile der Story ersichtlich sind, offenbart sich der Aha-Effekt. Sei's drum. Ein Großteil der Spielergemeinde wird sich ohnehin nicht allzu lang an der Story selbst aufhalten, sondern sich direkt in das Kampfgetümmel stürzen wollen.
Schon seit jeher waren die Kämpfer in
BlazBlue gut ausbalanciert. Jeder der Protagonisten weist individuelle Stärken und Schwächen auf, greift auf verschiedene Angriffe und Spezialattacken zurück. Damit einher geht der Kampfstil des Charakters. Das Vampir-Mädchen Rachel greift ihre Widersacher vornehmlich aus der Distanz an, während Ragna mit seinem Schwert im Nahkampf gehörig austeilen kann.
Neulinge unerwünscht
Trotz Tutorial richtet sich
Continuum Shift Extend vornehmlich an erfahrene Gamer und ambitionierte Einsteiger. Ein sehr anschauliches Beispiel liefert Magier Carl, der mit seiner Puppe als Team in den Ring steigt. Via Tastenkombination könnt ihr dieser Befehle erteilen - selbstverständlich während des laufenden Kampfes. Multitasking und eine meisterliche Übersicht im Gefecht sind gefragt. Auch die restlichen Kämpfer steuern sich nicht unbedingt einfach. Erst nach etlichen Stunden des Trainings werdet ihr mit eurem virtuellen Alter Ego wirklich zurecht kommen. Ebenfalls erschwerend:
Continuum Shift Extend ist hierzulande nicht übersetzt worden. Das Spiel ist sowohl in Schrift als auch Sprache auf Englisch gehalten.
Mehr Inhalt geht nicht
Obwohl ihr euch zunächst mühsam ins Spiel einarbeiten müsst, lohnt sich der nähere Blick für Prügelbegeisterte definitiv. Allein mit dem Meistern der 19 Kämpfer werdet ihr über Monate beschäftigt sein. Damit es euch dabei nicht langweilig wird, bietet
Continuum Shift Extend satte zehn Spielmodi, die für die nötige Abwechslung sorgen sollen: Tutorial, Arcade, Versus, Score Attack, Story, Training, Challenge, Multiplayermodus, Unlimitedmars und Abyss. Fans der Serie werden die ersten acht Spielmodi bekannt sein. Neu hingegen sind die letzten beiden. In Unlimitedmars seht ihr euch einer besonders starken KI gegenüber. Der hier erzielte Highscore kann online mit der Community abgeglichen werden. Im Abyss hingegen geht es Kampf für Kampf tiefer in den titelgebenden Abgrund.
Ungewöhnlich, doch sehenswert
Mit diesem Begriffen lässt sich die Grafik von
BlazBlue: Continuum Shift Extend am besten beschreiben. Typisch fernöstlich präsentiert sich das Spiel in überzeichneten Farben und mit überladenen Effekten, dank denen zumindest der ungeübte Spieler immer und immer wieder die Übersicht verlieren wird - Epileptiker haben hier ihren Höllenschlund gefunden. Dennoch ist das Spektakel überaus schön anzusehen und das trotz oder gerade wegen der 2D-Perspektive. Die Hintergründe sind aufwendig gezeichnet, dynamisch gestaltet und liefern eine stimmige Kulisse für actionreiche Kämpfe. Ebenfalls etwas gewöhnungsbedürftig ist die musikalische Untermalung. Japanischer Heavy Metal ist nicht unbedingt jedermanns Sache. Dennoch passt sie ungemein gut zum Gesamtpaket.