Der Bundesligabetrieb ist in vollem Gang, die Championsleague befindet sich in der Gruppenphase - das einzige, was dem Vollblut-Fußballfan jetzt noch fehlt ist ein neuer FIFA-Teil. Mit FIFA 12 soll natürlich alles besser werden als im Vorgänger, so das vollmundige Versprechen von EA Sports. Hört man ja irgendwie jedes Jahr aufs Neue. Wir haben FIFA 12 für euch auf Herz und Nieren geprüft und sagen euch, warum sich der Kauf lohnt.
Die 0 muss stehen
Keine Minute dauert es, da fällt uns schon die erste Neuerung an
FIFA 12 auf: Das Spiel lässt uns erst mal in einer Trainingssession die neuen Defensivmöglichkeiten ausprobieren. So gibt es nun eine Taste, um den Gegenspieler effektiv zuzustellen. Die Ballabnahme wiederum ist nun mit einem Ausfallschritt verbunden, der zwar einerseits effektiver ist, aber auch schnell vom Gegenspieler umdribbelt werden kann, wenn er daneben geht. Auch Trikotzupfen und Rangeleien sind jetzt möglich. Spannende Zweikämpfe an der Außenlinie sind somit garantiert.
Nach dem Tutorial erschlägt uns
FIFA 12 mit einer unglaublichen Vielfalt an Modi. Training, Freundschaftsspiel, Managermodus, Ultimate Team, Be A Pro, Turnier und, und, und. War Ultimate Team letztes Jahr noch ein kostenpflichtiger DLC, so ist der beliebte Modus diesmal von Anfang an im Spiel integriert. Komplett neu ist ein Erfahrungspunktesystem, das euch im Level aufsteigen lässt, je nach Erfolgen in den unterschiedlichen Modi. Euer Level könnt ihr dann mit euren Freunden in einer Statistiktabelle vergleichen. Ebenfalls neu ist ein Modus, in dem ihr aktuelle Topspiele der Bundesliga nachspielen dürft um extra viele Erfahrungspunkte einzusacken. Schwierigkeitsgrad und Spieldauer sind hierbei fest vorgegeben. So dürft ihr z.B. als Dortmund in der 60. Spielminute ins Spiel einsteigen und den 1:0 Rückstand gegen Mainz noch drehen. Jede Woche erscheint eine neue Herausforderung, angelehnt an ein aktuelles Topspiel. Wir befinden: Ein wirklich gelungener, kurzweiliger neuer Modus.
Be A Manager
Herzstück von
FIFA 12 ist natürlich der Manager-Modus, in dem ihr wahlweise euren selbst zusammengebastelten Fußballrecken auflaufen lasst oder als Manager die Geschicke eures Lieblingsvereins lenkt. Die Attribute eures virtuellen Alter Ego bessert ihr durch bestimmte Herausforderungen (z.b. einen Schuss mit dem schwachen Fuss außerhalb des Strafraums versenken), die wie im Vorgänger in einem Leistungskatalog vermerkt sind. Auf den ersten Blick hat sich nicht viel im Manager-Modus geändert. Erst nach und nach offenbaren sich die neuen Features. So ist z.B. das Scoutingsystem von Grund auf geändert worden. Aus einer Liste von unterschiedlich qualifizierten Scouts wählt ihr euren Favoriten und schickt ihn anschließend in ein Land eurer Wahl, legt fest wie lang der Aufenthalt dauern soll und nach welchem Spiertyp er Ausschau halten soll. Jeden Monat präsentiert der Scout dann seine Ergebnisse. Ihr entscheidet, welche Spieler weiter beobachtet werden sollen und wer für eine Verpflichtung für eure Jugendmanschaft in Frage kommt. Natürlich könnt ihr, vorausgesetzt das Talent ist alt genug, Spielern eurer Jugendmanschaft einen Profivertrag anbieten und sie im A-Team auflaufen lassen. Ein wirklich sehr motivierendes System und ein klarer Fortschritt zum flachen Scoutingsystem aus
»FIFA 11.
Ultimate FIFA
Wer genug vom Managerleben hat kann sich seine Zeit im Ultimate-Team-Modus vertreiben. Neue Spieler erwerbt ihr nicht wie gewohnt auf dem Transfermarkt, sondern indem ihr euch Boosterpacks kauft, ähnlich wie bei einem Tradingcard-Spiel. Es stehen verschiedene Packs für kleine und große Geldbeutel parat, neben neuen Stars könnt ihr auch Karten ergattern die eure Spielerwerte kurzfristig anheben.
Neben den erweiterten Singleplayer-Modi hat EA Sports in
FIFA 12 aber auch einige Neuerungen bei den Online-Modi eingebaut. So sind Ranglistenspiele nun in einer neuen Onlineliga eingebettet. Ihr fangt in Liga 10 an und könnt euch bis in Liga 1 hochspielen. Ein übersichtliches Menü zeigt euch jederzeit, wieviel Siege ihr noch für einen Aufstieg benötigt oder ob ihr gar vom Abstieg bedroht seid. Ab und an stehen Pokalspiele an, hierfür muss man sich aber erst mal qualifizieren. Insgesamt eine tolle Idee, vor allem weil die Onlinestatistiken nun nicht mehr ganz so versteckt sind wie noch im letztjährigen Ableger. Natürlich kann man online auch weiterhin mit seinem Spieler aus dem "Be A Pro"-Modus gegen 21 menschliche Spieler antretten. Gelegentliche Lags im Onlinespielbetrieb sind bei solch hohem Spieleraufkommen aber an der Tagesordnung.
Auf dem Platz
Aber wie wirken sich eigentlich die neuen Defensivoptionen aufs eigentliche
FIFA-Gameplay aus? Generell spielt sich auch
FIFA 12 wie ein echtes
FIFA: Leicht erlernbar, aber schwer zu meistern. Durch die Vielzahl an neuen Möglichkeiten, um in der Abwehr zu agieren, fällt das Verteidigen aber zunächst ungewohnt schwer. Gerade auf dem höchsten der fünf Schwierigkeitsgrade scheint die KI euch geradezu mit Leichtigkeit auszuspielen. Nach einiger Eingewöhnungszeit steht man aber auch in der Abwehr wieder gewohnt stabil, gerade Zweikämpfe an der Seitenlinie hat EA Sports hervorragend umgesetzt. Mit Hand und Fuss wird hier um jeden Ball gekämpft. Wer seinen Gegner nicht anders zu stoppen weiss kann so lange am Trikot des Gegners zerren, bis dieser dann theatralisch zu Boden sinkt.
In der Offensive hat man leider ein Manko aus
FIFA 11 übernommen. So kommen immer noch viel zu selten tödliche Pässe beim Mitspieler an, zu oft hat doch noch ein Gegner sein Bein dazwischen. Das funktioniert bei der Konkurrenz in Form von
»Pro Evolution Soccer 2012 besser.
Grafischer Stillstand - opulente Präsentation
Grafisch könnt ihr in
FIFA 12 keinen großen Fortschritt erwarten, leider sehen auch die Zuschauer noch gewohnt matschig aus. Dafür sind die Stadien opulent in Szene gesetzt. Spieler sehen ihren realen Vorbildern sehr ähnlich und die Animationen sind mal wieder auf "höchschtem Niveau", wie ein gewisser Bundestrainer wohl sagen würde.
Manni Breuckmann und Frank Buschmann kommentieren, meist passend, das Geschehen und haben noch ein paar neue Sprüche dazugelernt. Dennoch wiederholen sie sich nach einiger Zeit einfach zu oft. Die Sounduntermalung in den Stadien ist mal wieder eine Wucht, Topteams warten mit authentischen Fangesängen auf - vorbildlich! Das trifft auch auf die Präsentation zu. In den Menüs sind mal wieder angesagte Bands zu hören, bei Länderspielen ertönen die Nationalhymnen und vor dem Spiel wähnt man sich durch die tolle Präsentation in einer TV-Übertragung. Natürlich ist wieder so gut wie alles lizensiert (z.B. die ersten beiden deutschen Profiligen), die Euroleague- und die Championsleague-Lizenzen sind aber wie im letzten Jahr beim Konkurrenten
PES zu finden.
Ausgezeichnet mit den folgenden GameRadio-Awards:
