Resident Evil-Erfinder Shinji Mikami lässt mit Vanquish seine neueste Idee auf die Spielerschaft los. Und die hat es in sich: Euch erwarten Highspeed-Ballereien, dicke Bossgegner und ein ketterauchender Held, der immer einen coolen Spruch auf den Lippen hat. Überzogen, aber cool! Wir haben die Action mal gebremst und gehen für euch ins Detail. Was Vanquish so besonders macht, erfahrt ihr in unserem Test!
San Francisco in der Mikrowelle
Die Geschichte von
Vanquish spielt in der Zukunft, genauer dem Jahre 2111. San Francisco wurde mit einer Mikrowellen-Waffe attackiert - zig Menschen sterben einen qualvollen Tod, viele Gebäude werden zerstört und auch die Golden Gate Bridge bleibt dabei nicht verschont. Der Anschlag geht auf das Konto des russischen Generals Zaitev. Dieser droht nun damit, sich als nächstes New York vorzunehmen, sollten die USA nicht vor ihm kapitulieren. Der einzige, der das verhindern könnte, ist der Entwickler dieser Waffe: Professor Candide von der DARPA. Doch den hat Zaitev bereits in seine Gewalt gebracht. Also schickt die DARPA ihren besten Mann, Sam Gideon, und einige Marines zur Weltraumkolonie SC-01 Providence, um den Professor zu befreien und Zaitev zu stoppen. Dass die Truppen der Amis von Zaitev nicht unbedingt erwünscht sind, bekommt ihr schon beim Anflug zu spüren. Kaum in Reichweite der Kolonie geht der Beschuß auf eure Flotte auch schon los. Eine dramatische Landung später übernehmt ihr die Kontrolle über den Hightech-Anzug von Sam - einem stark überzeichneten Helden, der entweder eine Kippe oder einen Spruch auf den Lippen hat.
Okay, vergesst die Story. Was sich hier nämlich durchaus spannend liest, ist trotz einiger (durchschaubarer) Wendungen nur die Staffelage für das stylische Spektakel, das euch in
Vanquish erwartet. Daran lässt schon der erste größere Gegner, auf den ihr recht früh im Spiel stoßt, keinen Zweifel: Ein haushoher Kampfroboter, der euch mit unzähligen Raketen und Lasern unter Beschuß nimmt! Doch Sams Anzug ist mehr als eine moderne Rüstung. Basierend auf dem Energiekonzept, das Professor Candide entworfen hat, versetzt euch der Anzug in die Lage, mit Hochgeschwindigkeit über den Boden zu gleiten. Das funktioniert allerdings nicht unbegrenzt, nach einiger Zeit ist die dafür nötige Energie aufgebraucht und ihr müsst sie sich erstmal neu aufladen lassen. Um bei der Geschwindigkeit den Überblick nicht zu verlieren, kann die Energie auch herangezogen werden, um das Spielgeschehen zu verlangsamen. Da ihr mit unveränderter Geschwindigkeit zielen könnt, habt ihr so die Möglichkeit, Zaitevs Roboterarmee gezielt auf's Korn zu nehmen. Während die normalen Gegner kaum eine Gefahr darstellen, begegnet ihr andauernd wesentlich größeren Kampfmaschinen. Diese haben immer eine bestimmte Schwachstelle, auf die ihr euch konzentrieren solltet.
Aber
Vanquish bietet auch Abwechslung. Zwar bleibt das grundsätzliche Gameplay stets erhalten, verschiebt sich jedoch immer mal wieder, um den Fokus mehr auf schnelle Gleit-Action oder das Geballer zu legen. So etwa, wenn ihr von einer Monorail aus eure Feinde auf dem anderen Gleis ins Visier nehmt und ab und an nicht ganz ersichtlich ist, wo nun oben und wo unten ist. Eine wilde Achterbahnfahrt, die ihr nur durch schnellen Feuerfinger überlebt.
Eine Waffe für alles
Anders als viele anderen Helden verfügt Sam über nur eine einzige Waffe. Die kann jedoch andere Waffen nachbilden. Vom Sturmgewehr bis hin zum Raketenwerfer kann dieses praktische Gerät alles sein, was ihr gerade braucht. Ihr tragt drei verschiedene Waffen bei euch sowie zwei verschiedene Arten von Granaten. Zwischen diesen Waffen könnt ihr mit dem Digikreuz wechseln. Findet ihr unterwegs eine weitere Wumme, könnt ihr diese scannen. Ist es eine, die ihr bei euch habt, wird die Munition aufgefüllt, ansonsten wird die aktuell getragene Waffe einfach ausgetauscht. Es lohnt sich übrigens, eure Lieblingswaffen immer bei euch zu halten. Sammelt ihr Munition für eine vollständig aufmunitionierte Knarre auf, wird die Waffe eventuell aufgewertet - sie bekommt größere Munitionskapazität oder auch mehr Durchschlagskraft. Manche Gegner hinterlassen euch zudem Aufrüstungs-Items. Sammelt ihr diese ein, wird die Waffe in eurer Hand direkt eine Stufe aufgewertet.
Ohne Fleiß kein Preis
Es ist möglich,
Vanquish zu spielen, indem man sich von Deckung zu Deckung vorarbeitet. Und es stimmt, dass
Vanquish eine Spielzeit von unter vier Stunden aufweist. Das ist aber nur die halbe Wahrheit: Um so erfolgreich durch das Spiel zu kommen, muss man auf einem der niedrigeren Schwierigkeitsgrade spielen. Das ist aber nicht Sinn des Gameplays. Denn
Vanquish ist ein reinrassiger Skillshooter. Das werdet ihr merken, wenn ihr mal auf einem der höheren Schwierigkeitsgrade spielt: Die Zielhilfe (ohnehin nur auf der leichtesten Stufe verfügbar) fällt weg und die Gegner sind alles andere als hirnloses Kanonenfutter, sondern teilen richtig derbe aus. Schnelle Reflexe, Präzision und sehr viel Training sind erforderlich, um hier durchzukommen und hohe Punkte zu kassieren. Der Lohn dafür? Ein ungeheuer mächtiges Erfolgserlebnis! Das war schon bei
»Bayonetta, der letzten Platinum Games-Produktion, der Fall, wird hier allerdings auf die Spitze getrieben. Zudem könnt ihr mehrere Herausforderungen im Spielverlauf freischalten, in denen euer Können nochmals gewaltig auf die Probe gestellt wird.
Technisch kann
Vanquish voll überzeugen. Zwar wirkt der Look oftmals recht minimalistisch, aber immer stimmig. Einziger Tiefpunkt ist ein Abschnitt in (fast) völliger Dunkelheit. Besonders beeindrucken können die Partikeleffekte. Explosionen sehen ungemein gewaltig aus, besonders wenn ihr in die Zeitlupe schaltet. Dabei wird auch gerne mal ein ganzes Areal in Schutt und Asche gelegt. Und der Sound spielt ebenfalls ordentlich mit: Krachende Explosionen und ein Soundtrack mit treibenden Electro-Beats untermalen das Geschehen passend. Nicht ganz mithalten kann die deutsche Synchronisation - die ist zwar durchaus nicht schlecht, einige Sprecher klingen jedoch gewaltig aufgesetzt. Zum Glück befinden sich mehrere Sprachfassungen auf der Disk, unter anderem auch die englischsprachige Version, die zudem einigermaßen lippensynchron ist.