Mittlerweile dürfte sich herumgesprochen haben, dass Sonys neue Bewegungssteuerung Move ausgesprochen gut funktioniert. Von der technischen Seite sollten uns also keine Hindernisse im Weg stehen, um neue Spielspasshorizonte zu ergründen. Was bislang jedoch noch fehlt, sind die passenden Spiele, die mit neuen Konzepten aufwarten. Da kommt Sonys Kung Fu Rider gerade recht. Schließlich darf man – selbst als Videospieler – nicht alle Tage auf einem Bürostuhl durch Hongkong jetten. Die Grundidee an sich klingt also schon einmal ziemlich bizarr. Ob sich Kung Fu Rider als Hardwareseller für Playstation Move eignet, erfahrt ihr in unserem Testbericht.
Privatdetektiv Tobin und seine reizende Assistentin Karin haben es nicht leicht. Das dynamische Duo wird von der örtlichen Mafia bedroht und verfolgt. Warum weiß kein Mensch! Gottlob steht auf der Straße irgendwo ein herrenloser Bürostuhl mit Rollen herum. Was liegt also näher, als sich das Vehikel unter den Nagel zu reißen und damit eine atemberaubende Abfahrt durch die Straßen von Hongkong zu wagen? Nichts? OK, dann kann’s ja losgehen…
Downhill mit Playstation Move
Die Vorgeschichte des Spiels wäre damit auch schon abgehandelt. Deshalb brauchen wir uns im Testbericht nicht allzu lange damit aufhalten und kommen gleich zum wesentlichen Teil von
Kunf Fu Rider, der Steuerung.
Bevor ihr euch auf die Piste wagt, ist ein kurzes Durchspielen des hilfreichen Tutorials angeraten. Dieses erklärt euch die recht umfangreichen Optionen in drei Teilen. Lassen wir es langsam angehen und betrachten zunächst einmal die wesentlichen Grundfunktionen. Einmal auf dem bequemen Büromobiliar Platz genommen, muss Tobin respektive Karin das Gefährt erst einmal ins Rollen bringen. Dies geschieht durch ein wildes Auf- und Abwedeln des Controllers. Ruckzuck ist der Stuhl auf Höchstgeschwindigkeit gebracht. An dieser Stelle sei erwähnt, dass im Spiel diverse Bürostühle freigeschalten werden können, die auch alle über unterschiedliche Eigenschaften verfügen. Während des Runs durch die Innenstadt von Hong Kong kann zudem die Maximalgeschwindigkeit durch das Aufsammeln verschiedenfarbiger Tore verbessert werden.
Damit die Fahrt nicht zu einfach wird, stellen sich uns in
Kung Fu Rider immer wieder Hindernisse in den Weg. Kisten, Fässer, Autos… die Straßen von Hong Kong sind überfüllter als die Gänge auf der Kölner gamescom. Zum Glück erweisen sich Tobin und Karin als wahre Bürostuhlathleten. Ein beherztes Hochreißen des Move-Controllers lässt die Privatdetektive nach oben schnellen. Auch das Abtauchen unter Straßensperren ist ohne weiteres möglich. Es genügt ein Druck auf den Trigger-Button und schon lehnen sich die Hauptfiguren so weit nach hinten zurück, dass das Hindernis über sie hinwegsaust.
Gefährlicher wird es hingegen schon, wenn die Mitarbeiter der Mafia – die archetypisch in schwarzem Anzug und Sonnenbrille daherkommen – hinter euch her sind. Dann setzen Tobin und Karin ihre Martial Arts Fähigkeiten ein. Mit der Move-Taste vollführen die beiden einen mörderischen Roundhousekick. Sollte es aber doch einmal brenzlig werden, sorgt ein schnelles Stechen von vorne für einen atemberaubenden Power Sprint.
Kung Fu Rider goes Tony Hawk
Die ersten Moves sind schnell verinnerlich, so dass sich der Spieler schnell an die Steuerung für Fortgeschrittene wagen kann. Was die Privatdetektive so alles auf dem Kasten haben, spottet zwar jeder Beschreibung, ich mache an dieser Stelle aber dennoch einen Versuch.
Rennspielmäßig zur Sache geht es nämlich, wenn Tobin oder Karin einmal richtig auf Höchstgeschwindigkeit kommen. Da kann eine schnell heransausende Häuserecke schon einmal zum Verhängnis werden. Drifteinlage gefällig? Kein Problem, durch schnelle Schüttelbewegungen gewinnt der Bürostuhl eine bessere Kurvenlage, verliert jedoch gleichzeitig an Geschwindigkeit. Immerhin ist es eine recht probate Möglichkeit einem Hindernis auszuweichen. Alternativ dazu kann der Bürostuhl auch einen Schritt zur Seite bewegt werden. An dieser Stelle wird die Steuerung dann auch leider schon ein wenig unübersichtlich. Um ein seitliches Ausweichmanöver durchzuführen, müsst ihr die Kreis- oder X-Taste gedrückt halten und den Controller in die gewünschte Richtung schwingen.
Ein ähnliches Vorgehen müsst ihr für gezielte Kung Fu Attacken vornehmen. Der Kick kann in jede beliebige Richtung ausgeführt werden, zuvor muss allerdings die Viereck- oder Dreiecktaste gedrückt gehalten werden. Damit hat
Kung Fu Rider sämtliche Tasten des Controllers belegt. Der 0815-Casualspieler könnte damit sicherlich schnell überfordert sein, ein wenig Einarbeitungszeit sollte zumindest eingeplant werden.
Ziemlich cool funktioniert hingegen das Grinden. Nach dem Sprung muss einfach nur kurz die Move-Taste betätigt werden, schon rutscht der Bürostuhl elegant über Handläufe und ähnliches.
Extras, Bonis und mehr
Als hättet ihr mit dem Ausweichen von Hindernissen und Plattmachen von Mafiosis nicht schon genug zu tun, dürft ihr unterwegs auch noch einige Extras einsammeln. Die bereits erwähnten bunten Tore erhöhen eure Maximalgeschwindigkeit und lassen eure Boost-Anzeige in die Höhe schnellen. Zudem haben die Mitbürger Hong Kongs reichlich Geld auf der Straße liegen lassen. Sammelt die Scheinchen auf, um euren Score zu erhöhen. Allerdings solltet ihr beim Einsammeln nicht zu viel Zeit vertrödeln. Für jeden Lauf steht euch nämlich nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung. Ist diese abgelaufen, fährt das Fluchtfahrzeug ohne euch ab und ihr fallt in die Hände der Mafia.
Zeit spielt also eine große Rolle, um
Kung Fu Rider zu meistern . Um lebend zum Fluchtfahrzeug zu gelangen, dürft ihr aber auch nicht zu viele Hiebe einstecken oder Crashs bauen. In der linken oberen Ecke befindet sich eine kleine Karikatur eurer Spielfigur, die mit jedem Unfall ein wenig wehleidiger aus der Wäsche guckt. Irgendwann ist Schluss und eure Spielfigur rasiert mit der Nase den Asphalt.
Schräges Konzept, schräger Look, schräge Steuerung
Der Look des Spiels passt wunderbar zum Gesamtkonzept von
Kung Fu Rider. Die immer gleich aussehenden Mafiagangster, die durchgedrehte Art der Hauptfiguren und der Cartoonstil fügen sich gut in das Gesamtbild ein. Lediglich die Musik, die eine Mischung aus Poprock und Chinarestaurantmusik darstellt, nervt auf Dauer etwas.
Die Steuerung hingegen ist leider nicht so präzise wie bei vielen anderen Move-Starttiteln. Mit etwas Übung lässt sich der Bürostuhl zwar schon irgendwie ins Ziel manövrieren, trotzdem bleibt immer das Gefühl zurück, das Gefährt nicht zu 100% unter Kontrolle gehabt zu haben. Gerade Gelegenheitsspieler, die weniger Geduld mitbringen, werden diesen Titel möglicherweise schnell wieder beiseite legen. Wer ein wenig mehr Zeit in das Spiel investiert, wird aber durchaus auf seine Kosten kommen. Spielerisch gelangt der Titel jedoch schnell an seine Grenzen. Die knapp 30 Strecken sind etwas zu gleichförmig und wenig abwechslungsreich. Auch abseits der Strecke wirkt
Kung Fu Rider mehr wie eine Fließbandarbeit.
Dank dem schrägen Konzept hebt sich
Kung Fu Rider etwas von der grauen Masse ab, bietet aber insgesamt zu wenig Highlights. Für ein kurzes Spiel zwischendurch ist es schon geeignet, auf Dauer kann es aber leider nicht motivieren.