Vor etlichen Jahren sorgte ein aus Japan stammendes etwa 5 cm großes Elektronikspielzeug weltweit für Furore - das Tamagotchi. Ein Taschencomputer, auf dem ein virtuelles Haustier untergebracht war, das den ganzen Tag eure Aufmerksamkeit benötigte, um gefüttert, gewaschen oder einfach nur beschäftigt zu werden. Dem damals auf 32x16 Pixel nicht unbedingt artgerecht gehaltenen Tierchen bietet Sony jetzt auf der PlayStation 3 ein neue Zuhause. Was euch mit dem Kauf von EyePet erwartet, könnt ihr in unserer Review zum Spiel nachlesen.
Man nennt sie liebevoll EyePet
Nachdem ihr den Silberling in euer Laufwerk bugsiert und das Spiel gestartet habt, erhaltet ihr zu allererst eine ausführliche Einleitung zum
EyePet. Im direkten Anschluss daran folgt dann ein kurzes und simpel gestricktes Tutorial, welches die grundlegenden Handhabungen mit der Magic-Card, die Vorraussetzungen für ein optimales Spielen sowie die Justierung der Kamera praktisch erklärt und das so einfach, dass selbst die jüngsten oder unerfahrensten Konsolenspieler in kürzester Zeit damit klarkommen.
Sobald ihr alle erforderlichen Bedingungen erfüllt habt, kann der Spaß beginnen. Eure erste Aufgabe in
EyePet besteht darin, ein Ei mit dem virtuellen Haustier im Inneren aufzuheizen, bis es das Licht der Welt erblickt. Dabei kommt die dem Spiel beiliegende Magic-Card das erste Mal richtig zum Einsatz. Flach auf den Boden gelegt, wird die Karte von der Kamera erkannt und lässt somit eine Art Heizung auf der Magic-Card erscheinen. Bewegt man nun die Karte, werden diese Positionsveränderungen 1 zu 1 und ohne Verzögerungen ins Spiel übertragen. Mit der Zeit nimmt die Magic-Card verschiedene Formen an und wird zur wichtigsten Steuereinheit neben euren Händen.
Richtet nun den Heizapparat so aus, damit er auf das Ei zeigt. Schon nach kurzer Zeit ändert sich die Farbe der Schale von weiß zu gelb. Jetzt heißt es, das
EyePet zum Ausbruch zu motivieren, indem ihr es mit euren Händen von rechts nach links schubst, bis erste Risse entstehen. Einige Sekunden später steht das virtuelle Tierchen im vollen Glanze vor euch. Nun könnt ihr durch Handbewegungen direkt mit eurem
EyePet interagieren, selbst reale Objekte im Raum können zum Spielen benutzt werden.
Eine verkehrte Welt?
Bekommt man das
EyePet das erste Mal zu Gesicht, kommt schnell die Vermutung auf, dass es sich hierbei äußerlich um eine Art Affe handelt, mit dem Verhalten eines Hundes oder einer Katze. Andere dürften wiederum bei dem ersten Anblick an die aus früheren Zeiten bekannten Monchhichi-Puppen denken. Da das Aussehen anfangs eher langweilig und trostlos daherkommt, könnt ihr euren Gefährten ähnlich wie in
»LittleBigPlanet coole und individuelle Outfits anziehen.
Anfänglich müsst ihr euch aber mit der sehr geringen Auswahl an Kopfbedeckungen und anderen Kleidungsstücken zufrieden geben, doch umso besser ihr bei den täglichen Aufgaben im Spiel abschneidet, desto mehr auswählbare Objekte schaltet ihr frei. Neben der Kleidung dürft ihr eurem neuen Haustier auch noch nach Belieben die Haare oder besser gesagt das Fell frisieren, es stellenweise oder komplett einfärben sowie mit verschiedenen Mustern ausstatten. So kann ganz schnell aus dem eigentlichen Affen ein Zebra, eine Kuh oder ein Pudel entstehen. Wer sich damit nicht herumschlagen will, dem stehen verschiedene schon fertige Variationen zur Auswahl.
Auch
EyePet ist im Zeitalter der herunterladbaren Zusatzinhalte angekommen: Bereits zum Release des Titels konnte man erste bezahlbare Inhalte in Form von neuen Kostümen aus dem integrierten Store herunterladen. Was erahnen lässt, dass es sich hierbei um den Anfang einer Download Content-Welle handelt, mit der wie in
LittleBigPlanet fast wöchentlich neue Downloads zur Verfügung stehen werden.
Tägliche Bedürfnisse
Wie ein Haustier im richtigen Leben hat auch euer virtueller Begleiter tägliche Bedürfnisse, die es zu erfüllen gilt. Neben dem mehrmaligen Füttern, müsst ihr ihn waschen, bei Laune halten oder seine Körperkraft stärken. Um den körperlichen Status eures
EyePets zu erfahren, wird die beiliegende Magic-Card kurzer Hand im Spiel zu einem Röntgengerät bzw. Scanner umfunktioniert. Scannt ihr nun euer Haustier, erhaltet ihr an bestimmten Körperstellen Informationen über den Zustand, beispielsweise erfahrt ihr beim Magen ob es Hunger hat oder an den Armen wie seine körperliche Befindlichkeit ist. Sollte mit eurem Haustier an allen Stellen alles im grünen Bereich sein, empfiehlt es sich, den Bericht an den Wissenschaftler weiterzuleiten, wofür ihr wiederum verschiedene Extras als Belohnung erhaltet.
Spiel, Spaß und Spannung
Um euch und euer Haustier bei Laune zu halten, gibt es das so genannte
EyePet-Programm, indem es insgesamt 15 Abschnitte mit jeweils vier unterschiedlichen Aufgaben zu erledigen gibt. In jeder Aufgabe gilt es dann eine bestimmte Anzahl zu erreichen, um eine Bronze-, Silber- oder Goldmedaille zu erlangen, die danach gegen neue Kleidungselemente oder „Baumaterialen“ eingetauscht werden.
Im Laufe des Spielgeschehens erlernt der kleine Vierbeiner auch neue Fähigkeiten, wie zum Beispiel malen oder singen. Bei beiden kommt ihr direkt ins Spiel, euer
EyePet malt nämlich nur das, was ihr ihm auch vorsetzt. Dazu braucht ihr ein Blatt Papier und einen dicken Filzstift. Nun sind eurer künstlerischen Freiheit keine Grenze gesetzt, malt was euch gerade einfällt und haltet es danach in Richtung der Kamera. Nachdem das Bild erfolgreich „eingescannt“ wurde, fängt das
EyePet an es nachzumalen. Mit etwas Übung malt es eure Kunstwerke dem Original entsprechend. Das wohl beste Feature dieser Fähigkeit: Einige eurer Zeichnungen werden sogar vom Spiel erkannt und in 3D-Objekte umgewandelt. So könnt ihr euer Tierchen mit einem Auto oder Flugzeug ausstatten.
Neben diesen Aufgaben stehen euch noch verschiedene Zauberspielzeuge zur Auswahl, wie zum Beispiel ein Trampolin oder ein Bowling- oder Tennis-Set.
Beeindruckende Präsentation
Abgesehen von der bedingt guten Auflösung der PlayStation Eye Kamera und der daraus resultierenden Qualität der Aufnahmen, bietet
EyePet eine durchaus sehr gelungene Darstellung des Tierchens. Die Animation des Haustieres in allen Lebenslagen sowie das Aussehen sind stets und gleichbleibend auf einem fast realitätsgetreuen Niveau, welches nur durch die sich immer wiederholenden Bewegungsabläufe ein wenig getrübt wird. Dies steht dem Spielspaß aber keinesfalls im Wege. Soundtechnisch dürft ihr euch nicht allzu viel versprechen, im Hintergrund erklingen größtenteils kaum Töne aus euren Boxen, außer das
EyePet zwitschert die von euch beigebrachten Melodien nach.
Ausgezeichnet mit den folgenden GameRadio-Awards:
