Epische Story mit Sprachausgabe, Rollenspielaspekte und über 100 Stunden Spielspass. Publisher Chillingo preist vollmundig die Eigenschaften seines Tower Defense-Spiels an. Doch leider kann das Spiel nicht in allen Belangen überzeugen.
Nicht ganz so episch…
…ist die so hoch angepriesene Story von
Defender Chronicles - Legend of the Desert King. Erwartungsgemäß ist diese sehr mau ausgefallen. Vor jedem Einsatz liest euch ein gut vertonter „Advisor“ einige Einzelheiten zur Karte vor. Darüber hinaus wird die Geschichte mit jeder gelösten Map in wenigen Sätzen vorangetrieben. Die Story sorgt lediglich für einen stimmigen Einstieg in das Spiel und kann bestenfalls als ein schmückendes Beiwerk gesehen werden. Intro und Outro sucht ihr vergeblich, in punkto Atmospähre hätte Chillingo mehr bieten müssen.
Zum Helden geboren
Weit motivierender als die Story ist der Rollenspielaspekt von
Defender Chronicles - Legend of the Desert King. Zwei grundverschiedene Helden stehen euch zur Auswahl. Zum einen der General, der mit seinem Schwert zwar relativ geringen Schaden verursacht, Feinde aber in einen Nahkampf verwickelt und so eine ganze Weile lang aufhalten kann. Zum anderen die Elfenmagierin. Diese teilt mit ihren Zaubersprüchen ordentlich aus, kann aber wiederum keine Feinde abfangen. Überlebende Kreaturen laufen einfach an der Zauberin vorbei. Anfangs sind die Helden noch sehr schwach auf der Brust. Das ändert sich jedoch sehr schnell, sobald ihr einige Karten gespielt habt.
Für jeden Sieg in
Defender Chronicles - Legend of the Desert King bekommen die Helden Erfahrungspunkte und Goldmünzen. Erstere investiert ihr in verschiedenen Fähigkeiten. Der General beispielsweise trainiert bevorzugt Stärke und Ausdauer, während die Magierin auf Weisheit und magische Kraft setzt. Neben den Heldenattributen könnt ihr auch die Basiseinheiten verstärken. Rüstet ihr diese auf, erhalten sie neben höherer Reichweite und Schaden auch Zusatzfertigkeiten. So bekommen Bogenschützen auf höherer Stufe Rüstungsdurchstoss und Gnome attackieren ihre Feinde mit vergifteten Dolchen.
Mit dem erbeuteten Gold könnt ihr eure Helden im Item-Shop mit mehr oder weniger mächtigen Gegenständen aufrüsten. Der General greift dabei bevorzugt auf dicke Rüstungen und Helme zurück. Aber auch Standarten, Hörner und Schmuckstücke, die die Moral und damit die Stärke der Truppen erhöht, sind eine sinnvolle Investition. Bei der Magierin sieht das etwas anders aus: Sie bevorzugt Roben und Stirnreifen, die ihre magische Kraft erhöhen. Solltet ihr genug Gold gehortet haben, stehen zudem noch sehr starke Zauberstäbe und Artefakte zum Verkauf. Diese erhöhen nicht nur die magische Kraft oder den angerichteten Schaden, sondern bieten auch Sonderfertigkeiten. Truppenheilung und –verstärkung können – werden sie zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt – den Ausgang einer Schlacht verändern. Besonders reiche Helden können auch Artefakte kaufen, die per Meteorregen ganze Monsterhorden von der Karte wischen.
Im zweiten Laden, der großen Bibliothek, stehen ganz besondere Gegenstände zum Verkauf bereit. Hier könnt ihr Sonderfertigkeiten für eure Truppen, neue Truppenarten oder Bücher, die euch Informationen zu den anstürmenden Monsterarten geben, erstehen. Zudem lassen sich hier auch weitere Musikstücke und Level freischalten.
Ein Held ist nichts ohne seine Truppen
Defender Chronicles - Legend of the Desert King bietet eine Vielzahl von verschiedenen Truppentypen an, wobei jede ihre Stärken und Schwächen hat. Bogenschützen beharken schon aus weiter Entfernung Feinde mit Pfeilen, können aber gegen die dick gepanzerten Orks und Oger wenig ausrichten. Ihre Pfeile prallen an ihren Rüstungen einfach ab. Dem haben nur Schwertkämpfer etwas entgegen zu setzen. Sie binden Feinde im Nahkampf, so dass umliegende Soldaten Zeit haben, um aus der Ferne anzugreifen. Besonders Zauberer profitieren davon. Diese richten mit ihren magischen Blitzen immensen Schaden an, brauchen allerdings sehr lange, um diese zu beschwören. Gnomenschurken runden eure Armee ab. Die kleinen Kerle zwingen schwach gepanzerte Feinde in den Nahkampf und vergiften sie. Zudem bauen sie auf hoher Stufe gefährliche Spießfallen auf, die alle Gegener im Umkreis schädigen.
Dank des gelungenen Leveldesigns in
Defender Chronicles - Legend of the Desert King lassen sich diese auch sehr gut einsetzen. Das gilt natürlich auch für die übrigen Truppenarten. Bogenschützen sollten möglichst zentral aufgestellt werden, damit sie ihren breiten Angriffsradius vollends ausnutzen können. Schwertkämpfer sind besonders effektiv an Engstellen. In Verbindung mit Magiern räumen sie ordentlich unter den schwer gepanzerten Monstern auf. Einziges Manko ist die triste Umgebung. Stets gilt es einen Berg zu verteidigen; lediglich karge Baumlandschaften, Felsen und dünne Sträucher schmücken die monotone Umwelt.