Am 30. November gibt es einen Feiertag für Videospieler. Dann erscheint endlich wieder neue Hardware für uns. Was gibt es Schöneres, als ein großes Paket auszupacken, die schwarzen Kabel zu entwirren und schließlich das gute Stück an den Fernseher anzuklemmen? Zum vollkommenen Glück fehlt dann nur noch ein gutes Stück Software, die von den Möglichkeiten der neuen Konsole natürlich möglichst regen Gebrauch machen soll. Aber das sollte doch nun wirklich kein Problem darstellen, wenn auf dem Gerät der Traditionsname von Nintendo prangt. Ist es auch nicht! Überraschend ist allerdings, dass nicht Big N selbst für die spannendsten Spiele sorgt, sondern Dritthersteller Ubisoft. Schon auf der gamescom wussten die Titel der französischen Softwareschmiede für die Wii U zu gefallen. Jetzt haben wir die Einladung des Publishers nach Köln wahrgenommen und haben uns nochmals den Controller der Wii U geschnappt. Mein Herz hat dabei vor allem Kultfigur Rayman gewonnen.
Nicht alle Videospieler sind in Bezug auf die Wii U so voller Vorfreude wie ich. Mancher beklagt die enttäuschende Performance, welche die Technik der Konsole hervorzubringen vermag. Andere hingegen rümpfen ob des durchwachsenen Start-Lineups der Wii U die Nase. Ich vermute jedoch, dass diese Spieler bislang noch nicht in den Genuss von
Rayman Legends gekommen sind.
Die Macht der Wii U
Seit etlichen Jahren steht Rayman im Schatten eines Mario. Zu Recht! Dies liegt jedoch nicht an der mangelnden Qualität der
Rayman-Spiele, sondern an der Brillianz von
Mario 64,
Mario Galaxy & Co. In 2012 ist Ubisofts Ikone jedoch ganz nah dran an der Qualität von Nintendos Vorzeigecharakter. Das ist keine Kritik an Nintendo, die jüngst mit
New Super Mario Bros. 2 eine satte GR-Wertung von 90% absahnen konnten. Nein, es ist eine Bestätigung für die gute Arbeit von Chefdesigner Michel Ancel. Etliche Stunden haben ich und meine Familie in
Rayman Origins investiert und wir alle freuen uns schon riesig auf den Nachfolger
Rayman Legends.
Vom Starttitel für die Wii U erwarte ich nicht einfach nur mehr vom Gleichen, sondern viele neue Ideen und Features, die regen Gebrauch von den neuen Möglichkeiten der Hardware machen. Die Entwickler haben sich offenbar gut mit der Nintendo-Konsole vertraut gemacht. Für nahezu alle Funktionen des neuen Gerätes hat Ubisoft eine sinnvolle Verwendung gefunden und beweist damit, dass enorme Hardwarepower keine Voraussetzung für ein tolles Spiel ist.
Fünf Spieler = fünffacher Spaß?
Von besonderer Bedeutung ist natürlich das Gamepad. Einem der Spieler kommt eine besondere Rolle zu, da er seine Mitspieler über den Extrabildschirm unterstützt. Für ihn findet das gesamte Geschehen auf dem Bildschirm des Gamepads statt. Dort zerschneidet er mit dem Stylus Seile, verschiebt Plattformen und stellt gleich den ganzen Bildschirm auf den Kopf. So kommt auch der Neigungssensor ins Spiel, der im Gamepad verbaut wurde.
Zusätzlich können bis zu vier weitere Spieler gleichzeitig ran. Damit erweitert sich die maximale Zahl der Spieler auf fünf Teilnehmer. Die vier Spieler, die nicht mit dem Gamepad ausgerüstet sind, dürfen wahlweise zum neuen Pro-Controller greifen oder bedienen sich an der gewohnten Wiimote- und Nunchuk-Kombination. Beides geht gleichermaßen gut von der Hand. Eine allzu komplexe Steuerung gibt es bei
Rayman Legends ohnehin nicht.
Rayman auf dem Klo
Alleine darf natürlich auch gespielt werden. Dies hat schon beim Vorgänger
Rayman Origins gut funktioniert und wird sich auch beim Wii-U-Spiel nicht anders gestalten. Der Betrieb ist auch bei ausgeschaltetem TV-Gerät möglich. So kann das Spiel auf den Bildschirm des Gamepads gestreamt werden und so auch in einem anderen Zimmer weitergespielt werden. Das ist zwar nicht mehr als ein nettes Gimmick, könnte aber vielleicht doch so manchen Abend retten, an denen die Freundin unbedingt
Germany’s Next Top Model sehen möchte.
Mehr als schönes Beiwerk, sondern richtig launig, gestalten sich hingegen die Rhythmuseinlagen in
Rayman Legends. In diesen gilt es im Takt der Musik durch die Levels zu spurten und dabei gut getimete Sprünge durchzuführen oder zerbrechliche Gegenstände zu zertrümmern. Gerade mit mehreren Spielern ist das gar nicht so einfach, kann aber ungemein unterhalten. Überhaupt passt die Musik gut zum
Rayman-Stil. Dieser ist wieder kunterbunt ausgefallen wie schon beim Vorgänger, diesmal allerdings in HD-Auflösung. Einen wirklichen Profit aus der erhöhten Auflösung kann ich zwar nicht erkennen, da auch das Wii-Spiel schon recht gut aussah, Grafikfetischisten werden die HD-Optik aber sicherlich wohlwollend zur Kenntnis nehmen.
Ein Must-Have für die Wii U?
Es ist schön zu sehen, dass auch andere Hersteller es verstehen, eine neue Hardware sinnvoll auszunutzen. In der letzten Konsolengeneration gelang es fast ausschließlich Nintendo selbst, die Wii-Fernbedienung abseits den wilden Schüttelns gut in Szene zu setzen.
Rayman Legends nutzt die Möglichkeiten des Gamepads vorbildlich und ergänzt die
Rayman-Reihe um viele neue Funktionen. Sowohl auf der gamescom als auch auf dem Ubisoft-Event in Köln habe ich niemanden getroffen, der keinen Gefallen am Spiel gefunden hat. Sicherlich, das Jump & Run macht nicht so viel her wie ein
Far Cry 3 oder auch ein
Zombi U, fesselt den Spieler aber schon nach wenigen Minuten an den Controller.
Dies gilt zumindest für die bislang spielbaren Sequenzen. Ein umfangreiches Probespielen war natürlich noch nicht möglich. Mehr als ein paar Minuten ließ uns Ubisoft noch nicht vom Spiel sehen. Es bleibt noch abzuwarten, ob es den Entwicklern gelingt, das hohe Niveau der Demo auch im fertigen Spiel auf dem gleichen Level zu halten. Wenn dies gelingt, erwartet uns mit
Rayman Legends ein echtes Highlight gleich zum Launch der Wii U. Die Chancen dazu stehen nicht schlecht.