Bei den Spike Video Game Awards 2010 ließen die Entwickler von Naughty Dog ihre Bombe platzen: Nathan Drake ist bereit für einen dritten Teil der PlayStation 3-exklusiven Abenteuerserie Uncharted. Obwohl diese Ankündigung Fans kaum überrascht, das neue Szenario tut es durchaus. Was euch in Uncharted 3: Drake's Deception erwartet, erfahrt ihr in unserer Vorschau. Parallel dazu stellen wir euch in unserem »kommentierten Preview Video die wichtigsten Neuerungen vor.
Auf den Spuren von Lawrence von Arabien
Wie auch schon der Vorgänger
»Uncharted 2: Among Thieves wurde der dritte Teil im Rahmen der Verleihung der Spike Video Games Awards das erste Mal in Form eines kurzen Teasertrailers der Öffentlichkeit präsentiert. Dieser zeigte einen Tisch voller Bücher, Karten, alter Fotos, Notizen und einen Dolch. Um zu verstehen, was es damit auf sich hatte, musste man sich den Trailer in Ruhe zu Gemüte führen: Auf dem Tisch findet sich etwa das Buch "
Seven Pillars of Wisdom" (dt: "
Die sieben Säulen der Weisheit") von Thomas Edward Lawrence. Das ließ erste Schlüsse auf den Handlungsort zu: Lawrence war ein britischer Archäologe, Geheimagent und Schriftsteller, der durch seine Beteiligung am Aufstand der Araber gegen das Osmanische Reich den Spitznamen "Lawrence von Arabien" erhielt.
Einen Tag nach der Trailerpremiere folgten erste Screenshots, die die Vermutung bestätigten: Nach Dschungel und Himalaya verschlägt es Abenteurer Nathan Drake in
Uncharted 3: Drake's Deception in die Rub al-Chali. Diese ist auf der arabischen Halbinsel beheimatet und gilt als größte Sandwüste der Erde. Natürlich ist er dort nicht zum Vergnügen, sondern wieder auf der Suche nach einem Mysterium. Nach El Dorado und Shangri-La begibt sich der smarte Abenteurer auf die Suche nach Iram. Diese verschollene Stadt wurde auch von T.E. Lawrence erwähnt und als "Atlantis des Sandes" bezeichnet. Hierzulande ist Iram wohl vor allem aus den Erzählungen aus "Tausend und eine Nacht" bekannt.
Nicht nur Wüste
Allerdings kündigten die Entwickler schon an, dass
Uncharted 3: Drake's Deception nicht nur in der Wüste spielen wird, sondern auch andere Orte besucht werden. Das legt die Vermutung nahe, dass Lawrence Hinweise auf das Atlantis des Sandes hinterlassen hat, welchen Nathan Drake nun nachgeht. Dabei soll es ihn unter anderem nach England verschlagen, vielleicht an das Grab von Thomas Edward Lawrence? Es soll eine weltumspannende Schatzsuche werden, versprechen die Entwickler. Das Sand-Setting soll nicht mehr Raum einnehmen als der Schnee in
Uncharted 2: Among Thieves. Die Entwickler halten sich damit alle Möglichkeiten offen, Abwechslung zu schaffen. Neuere Artworks etwa zeigen auch wieder grüne Dschungelgebiete und überwucherte Tempelanlagen.
Erstes Gameplay-Material gab es in der Jimmy Fallon-Show zu sehen. Hier wurde gezeigt, wie Nathan sich zusammen mit seinem väterlichen Freund Victor Sullivan durch ein brennendes Anwesen kämpft. Auch Elena Fisher könnte wieder mit an Bord sein: Synchronsprecherin Emily Rose teilte via Twitter vor einiger Zeit mit, dass sie an
Uncharted mitarbeiten werde. Sony dementierte schnell mit der Begründung, es handle sich dabei nicht um den neuesten Teil, sondern einen DLC zu
Uncharted 2: Among Thieves. Noch stärker im Fokus steht allerdings Protagonist Nathan Drake, nicht umsonst heisst das Spiel
Drakes Täuschung. Wir wissen aus den Vorgängern ja bereits, dass Nathan alles andere als ein Saubermann ist, sondern auch krummen Geschäften nachgeht. Seine Welt besteht oft aus Täuschungen, er wird von anderen Leuten getäuscht, doch täuscht auch er andere.
Uncharted 3: Drake's Deception soll uns nun mehr über Drakes Persönlichkeit erzählen. Er wird auf seiner Reise stark mit seiner Vergangenheit konfrontiert werden, alte Weggefährten sollen seinen Weg kreuzen, genauso wie auch Teile seiner Familie. Gerade letzteres dürfte interessant werden, da man vom Rest seines Clans bislang nichts erfahren hat.
Vom Gameplay her zeigt sich das Geschehen bisher vertraut. Freies Erkunden, allerdings weiterhin nicht in einer offenen Spielwelt, sondern in weitläufigen Schlauchlevels. Mit diesem Konzept fuhr die Serie bislang sehr gut und es gibt für Naughty Dog wohl kaum einen Grund, davon abzuweichen. Dieser Aufbau unterstützt die cineastische Erzählweise, die die Reihe so besonders macht. Die Steuerung wurde zwar entschlackt (Nate sammelt Munition und Waffen nun automatisch auf), jedoch auch nochmal um einiges erweitert. Er ist nun in der Lage, einen waffenlosen Nahkampf mit mehreren Feinden gleichzeitig zu bestehen. So kann Nate nun, sollte ein Gegner ihn von hinten ergreifen, weitere Gegner per Tritt ins virtuelle Jenseits befördern. Das macht Nathan nochmal um einiges agiler als in den Vorgängern. Zudem verfügt er nun über einige neue Stealthmoves, die es im auch ermöglichen, Feinde schnell und unbemerkt auszuschalten.
Mehr Spieler, mehr Spaß?
Auch der Mehrspielermodus, den die Reihe seit
Uncharted 2: Among Thieves beinhaltet, wurde natürlich erweitert. Es wird die bekannten kompetitiven und kooperativen Spielmodi geben. Die Ankündigung, dass erstmals die cineastischen Elemente der Singleplayer-Kampagne in den Multiplayer Einzug halten werden, lässt auf kleinere Coop-Missionen, welche an die Storyline des Spieles angelehnt sind, hoffen. Vorbild könnten die SpecOps von
»Call of Duty: Modern Warfare 2 sein.
Optisch dürften die Mannen bei Naughty Dog den technologischen Sprung, den die Reihe mit
Uncharted 2: Among Thieves gemacht hat, kaum toppen können. Doch die Entwickler versprechen einige Verbesserungen bei der Darstellung von Feuer, Sand, Wasser und anderen dynamischen Effekten. Deren Darstellung stellt das Entwicklerteam vor allerlei Herausforderungen. So soll der feine Sand in der Wüste über die Dünen wehen, sich verwirbeln und vieles mehr, was das Geschehen glaubhaft machen soll. Auch die Charaktermodelle wurden nochmal um einige Details erweitert.
Besitzer von 3D-Fernsehern dürfen sich ebenfalls freuen:
Uncharted 3: Drake's Deception soll stereoskopisches 3D bei voller Auflösung unterstützen. Das verspricht eine ganz neue Tiefe in den Abenteuern. Auf die Nutzung von PlayStation Move hat Naughty Dog übrigens verzichtet - zwar wurde mit der Hardware experimentiert, die Bewegungssteuerung erschien für das Spiel aber nicht passend.