Die Assassin's Creed-Reihe hat vor allem eines geschaffen: Einen großen Spielraum für Interpretationen. Von Teil zu Teil kamen neue Fragen hinzu, man erahnt die Verstrickungen und kann sie doch nicht fassen. Es ist klar, dass Altaïr Ibn-La'Ahad, Ezio Auditore da Firenze und auch Desmond Miles allesamt Teil von etwas Größerem sind, dass über alle Teile mitschwingt. Und nun schickt Ubisoft alle drei Charaktere auf eine zeitüberspannende Reise, die Aufklärung bringen und Geheimnisse aufdecken soll. Auf der gamescom 2011 bekamen wir schonmal einen Einblick in das Spiel.
Licht am Ende des Tunnels
Die Ankündigung eines neuen Teils der
Assassin's Creed-Reihe war so sicher wie das Amen in der Kirche. Überraschen mag, dass nach
»Assassin's Creed: Brotherhood erneut keine Drei im Spieletitel prangt. Ein klares Zeichen, dass Ubisoft mit den Ablegern den Boden für das große Finale der Saga bereiten will? Es bleibt einiger Raum für Spekulationen - eben genau wie in der Geschichte der Serie.
Revelations soll, das deutet der Titel schon an, nun einiges Licht in das Dunkel der Verstrickungen bringen und wohl auch einige Handlungsstränge zu einem Ende führen. Um das zu erreichen, wird Desmond Miles erneut eine Maschine namens Animus nutzen, um durch die in seiner DNA gespeicherten Erinnerungen einen Blick in das Leben seines Vorfahren Ezio zu werfen. Allerdings macht er dabei einen kleinen Zeitsprung nach vorne, um einen gealterten Ezio zu erleben. Dieser begibt sich auf die Reise nach Konstantinopel, um in der Bibliothek von Masyaf Antworten auf einige Fragen zu erhalten. Diese sollen ihm versteckte Schlüssel bieten, die die Erinnerungen seines Vorfahren Altaïr (aus dem ersten
Assassin's Creed) enthalten. Doch das byzantinische Reich erweist sich als Höhle des Löwen und Ezio sieht sich einer Macht gegenüber, die immer weiter an Einfluss gewinnt.
In den uns gezeigten Szenen zu
Assassin's Creed: Revelations befindet sich Ezio mitten in einer Kutschen-Verfolgungsjagd über schmale Gebirgspfade. Der Assassine ist hinter Leandros her, einem kahlköpfigen Schurken, der einen der fünf Schlüssel besitzt. Doch eine Bombe beendet die Jagd schnell, Ezios Kutsche stürzt einen Abhang hinab. Natürlich ist das noch lange nicht sein Ende und er klettert zurück auf den Pass. Allerdings so sehr angeschlagen, dass er erstmal nicht mehr klettern kann. Zu allem Überfluss kommen bereits die ersten Leute von Leandros heran, um Ezio endgültig den Garaus zu machen. Trotz seiner Wunden wird der Italiener jedoch schnell mit seinen Gegnern im Schwertkampf fertig. Da klettern erstmal flach fällt, muss sich Ezio nun einen Weg in die Festung bahnen, in die sich Leandros zurückgezogen hat. Hier wird ein wenig auf Stealth gesetzt: Zwei Wachen werden mal schnell hinterrücks gemeuchelt, der Weg ins Innere ist frei. Ezio ist mit den Jahren um einiges erfahrener geworden als Assassine, entsprechend hat sich sein Adlerblick verbessert. So erkennt er leicht die patroulierenden Wachen und kann einen Angriff planen. Per versteckter Klinge wird einer der Schurken ausgeschaltet. Da der Kampf gegen eine größere Anzahl Feinde in Ezios Verfassung zu riskant ist, platziert er eine Bombe bei der Leiche und versteckt sich im nahegelegenen Heuhaufen. Als die Gruppe die Leiche untersucht, beendet die Detonation ihre Leben.
Bombige Überraschungen
Bomben lassen sich an speziellen Bauplätzen konstruieren. Alles, was es dazu braucht, sind die Einzelkomponenten. Dinge wie eine Bombenhülle, diverse Zünder und Ingredienzien findet ihr in Truhen, bei getöteten Feinden und an verschiedenen Orten der Spielwelt. Diese könnt ihr am Bauplatz nach eigenem Wunsch zusammenfügen und so eure eigenen Bomben erschaffen - mit den unterschiedlichsten Effekten und Wirkungen. Diese sind in drei Klassen eingeteilt: tödlich, taktisch, ablenkend. Bei der tödlichen Kategorie handelt es sich um Minen oder Sprengsätze, die direkt tödlich wirken (oder zumindest ordentlichen Schaden zufügen). Rauchbomben zählen zu den taktischen Bomben und erleichtern die Flucht vor Gegnern. Bomben zur Ablenkung sind hingegen kleine Feuerwerke, mit denen ihr eure Feinde zu einem Ort locken könnt, um sie von eurer Position abzulenken.
Wie gut die Bomben sich im Kampf einsetzen lassen, stellen wir fest, als Ezio auf Leandros trifft: Herannahende Feindverbände werden mit einem gezielten Bombenwurf ausgeschaltet, auch Leandros erwischt es auf diese Weise. Dabei geht das Zielen recht zügig von der Hand, da auch wieder die Möglichkeit besteht, ein Ziel zu markieren.
Zurück zu Altaïr und Desmond
Durch den "gefundenen" Schlüssel erlebt Ezio nun eine Episode aus dem Leben seines Vorfahrens, Altaïr. Diese Passage ist vollständig spielbar und spielt zeitlich vor den Ereignissen in
Assassin's Creed. Wir bekommen allerdings nur das Ende der eigentlich längeren Mission zu sehen. Der Assassine muss sich hier schnell zur Assassinen-Burg in Masyaf durchkämpfen, um seinen Mentor Al Mualim und einige Mitstreiter vor Angreifern zu retten. Danach gibt es noch einen Dialog zwischen den beiden Männern, in dem sich Al Mualim auch auf den Vater von Altaïr bezieht und anmerkt, dass dieser (also Altaïr) eines Tages einen Weg für sich wird wählen müssen. Wer die Serie kennt, wird wissen, wie recht Al Mualim da hat.
Aber auch Desmond wird wieder für einige Sequenzen spielbar sein. Wie groß diese ausfallen ist leider nicht bekannt, er wird jedoch Gelegenheit haben, noch tiefer in die Geheimnisse des Animus einzutauchen. Wer weiss schon, welche Geheimnisse Subjekt 16 dort hinterlassen hat? Und was seine DNA Desmond über seine Vergangenheit und seine Zukunft noch verrät?
Alter Mann braucht Hilfe
Doch zurück zu Ezio, der im Fokus des Spieles steht. Neben der Bomben greift Ezio aber auch in
Assassin's Creed: Revelations wieder auf allerlei Hilfsmittel zurück. So etwa eine komplett neue Klinge für den Unterarm, die sein Bewegungsrepertoire ungemein erweitert. Diese hat am oberen Ende einen Adlerkopf, der wie eine Art Enterhaken fungiert. Damit kann Ezio im Nahkampf seine Gegner zu sich heranziehen (erinnert ein wenig an
Mortal Kombat-Urgestein Scorpion), was die Scharmützel noch dynamischer wirken lässt. Die Hakenklinge ist aber mehr als nur eine Waffe. Überall in der Spielwelt gibt es Leinen und Seile, die über Straßen und Passagen gespannt sind. Mit der Hakenklinge kann sich Ezio an diese hängen und so schneller vorankommen. So gehen die Kämpfe jetzt flüssiger in die Bewegung über - und umgekehrt. Und wenn Ezio mal alleine nicht mit seinen Gegnern fertig wird, steht ihm auch hier die Hilfe der von ihm gegründeten Bruderschaft der Assassinen zur Verfügung.
Assassin's Creed: Revelations wird am 15. November 2011 für PC, PlayStation 3 und Xbox 360 erscheinen. Auch ein Multiplayer-Modus wird hierbei natürlich wieder enthalten sein und um allerlei neue Möglichkeiten erweitert. Wie diese aussehen, wird sicherlich die nächste Zeit noch zeigen.